LESEN, LIRE, ECRIRER, to DREAM (by DR.Rainer Polak)
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Duo Donadelli


 

TAMBIN DIE FLÖTE DER PEUL AUS GUINEA DJIGUIBA BArRY & MAMADOU SOW Benkadi e.V. Kultur Raum Afrika Culture Espace Afrique Culture Space Africa benkadi fĂČli serie I. Traditionelle Musik Vol. 6 Benkadi_7_Tambin_booklet_fin__ 13.10.10 14:22 Seite 1 *!* © 2010 Benkadi e.V. & Alle Aufnahmen / Touts les enregistrements / All tracks: Traditional repertory except n° 8, composed by Hannes Kies. Text / Texte de prĂ©sentation / Liner notes: Edda Brandes, Mama KamatĂ© and Hannes Kies. Aufnahmen / Enregistrements / Recordings: Studio Mali by Konan Kouassi, Bamako, May 2009. Photographien / Photographie / Photography: Mamadou Dante. Deutsche Übersetzung / Traduction allemande / German Trans- lation: Edda Brandes; Englische Übersetzung / Traduction anglaise / English translation: Liliana Corrieri; Französische Übersetzung / Traduction française / French Translation: Sabine de Manassein. Digitales Master / Master digital / Digital mastering: Heyrec-Studio, Helmut Erler, Berlin; Grafik / Design / Design: grafikdesign wahrig, Berlin Produzent / Editeur / Producer: Benkadi e.V. & www.benkadi.org | www.hanneskies.de Danksagung / Remerciements / Thanks to: Mamadou Dante, Gale Kamara, Sabine de Manassein, Samuel Lares, Baba Gale Kante, Centre Culturel Français, Bamako. Instrumentation: Djiguiba BarRy: Tambin in solo [1, 7], Duo [4], Trio [11]; Mamadou Sow: Tambin in solo [3, 9], Duo [4, 8], Trio [6, 11, 12], quartet [13]; KabinĂš Barry: Tambin in Duo [2, 5, 10], quartet [13]; Hannes Kies: Tambin in Duo [8], Trio [6, 12], quartet [13]; Mohktar Sow: vocal & Wassamba in Duo [2, 5, 10], Trio [6, 11, 12], quartet [13] Benkadi e.V. Kultur Raum Afrika | Muskauer Straße 50 | 10997 Berlin | Germany phone: 0049-(0)30-6183219 | Kultur-Raum-Afrika@Benkadi.org www.benkadi.org Front Cover: Djiguiba BaRry dit "Ladji oú bien lŽaie" Benkadi_7_Tambin_booklet_fin__ 13.10.10 14:22 Seite 2


TAMBIN – Die Flöte der Peul fĂŒhrt in die ehedem meist solistisch von den Hirten des westlichen Afrika und zur eigenen Unterhal- tung gespielte Musik ein und geht gleichzeitig weit darĂŒber hinaus. Denn einer ihrer grĂ¶ĂŸten Spieler, Djiguiba BarRy, ist Angehöriger der Nyamankala, der Griots der Peul, und erfĂŒllt in dieser Position zahlreiche Funktionen in ihrem gesellschaftlichen Leben. Als professioneller Musiker spielt er bei traditionellen Zeremo- nien, anlĂ€sslich von Festlichkeiten, auf Hoch- zeiten und Taufen. Er organisiert eigene Kon- zerte und wird – je nach Gelegenheit – von der Rassel Wassamba, einem Sistrum, den Lauten- instrumenten N’Goni, dem Xylophon, der Kora und Trommeln begleitet. BarRy wurde 1950 in WĂ©lĂ©keba, in der Re- gion Mamou/Guinea geboren und lernte seit frĂŒhester Kindheit das Flötenspiel bei seinem Großvater. Mit Anfang 20 verließ er seine Hei- mat, die Berge des Fouta Djalon in Guinea/Co- nakry und siedelte nach Bamako/Mali ĂŒber. Hier war er lange Zeit Mitglied des „Ensemble Instrumental National du Mali“. Zu BerĂŒhmt- heit gelangte er besonders in West-Afrika; sein Talent, seine Technik und seine Improvisatio- nen fĂŒhrten ihn aber auch auf die BĂŒhnen aller fĂŒnf Kontinente. Mit dem zunehmenden Interesse an inter- nationalen musikalischen Begegnungen und ei- nem musikalischen Austausch ĂŒber alle Gren- zen hinweg wĂ€chst heute die Anzahl seiner Bewunderer und SchĂŒler in Afrika und aus Europa.


DIE MUSIKER Das Besondere an der vorliegenden CD ist das Zusammenspiel mehrerer Tambin-Flöten im Duo, Trio bis zum Quartett, indem Djiguiba Bary weitere namhafte Musiker um sich ver- sammelt. Neben seinem Sohn KabinĂš BaRry be- gegnen uns sein SchĂŒler Hannes Kies/Köln und ein weiterer Meister auf der Querflöte, Mamadou Sow (alle Tambin). Mohktar Sow be- gleitet mit seiner klaren Stimme und den rhyth- mischen Impulsen seiner Rassel Wassamba. DER URSPRUNG Fulani ist die Bezeichnung der kulturell hetero- genen Bevölkerungsgruppe im anglophonen Afrika, Peulh ihr Name im frankophonen Be- reich und Pula die Eigenbezeichnung der halb- sesshaften Hirtennomaden. Mit ĂŒber 6 Millio- nen eine der grĂ¶ĂŸten Bevölkerungsgruppen sĂŒdlich der Sahara umfaßt ihr Siedlungsgebiet viele LĂ€nder West- und Zentralafrikas. Ihre Sprache ist das Fulfulde und gehört zur westat- lantischen Sprachgruppe. Obwohl mehrheit- lich islamisch, kennen sie auch Riten und Zere- monien aus verschiedenen Naturreligionen. EINLEITUNG 3 Benkadi_7_Tambin_booklet_fin__ 13.10.10 14:22 Seite 3


4 Die Querflöte Tambin zĂ€hlt zu ihren wichtig- sten Musikinstrumenten. Als Hannes Kies, selbst Saxophonist und Klarinettist, sich 2008 aufmachte und auf seinen Meister Djiguiba BarRy traf, begann eine Ă€ußerst fruchtbare musikalische Begegnung, deren Re- sultat hier zu hören ist. Kies lernte das Tambin- Spiel aus erster Hand und brachte ihren Klang zu der deutschen Szene der Weltmusik. DIE INSTRUMENTE Die Tambin wird aus dem Holz des gleichna- migen Baumes gefertigt, welcher hauptsĂ€chlich im Futa Djalon in Guinea wĂ€chst. Aus einem Baum lassen sich mehrere Flöten fertigen, in- dem man den hohlen Stamm an den Nahtstel- len aufsĂ€gt und die trichterförmig ineinander gesteckten EinzelstĂŒcke auseinander zieht. Da der Stamm am Boden den grössten Umfang hat und zur Spitze hin auslĂ€uft, haben auch die ein- zelnen Flöten-Körper eine konische Form. Mit einem erhitzten Metall werden auf der schma- len Seite drei Löcher in das Holz gebrannt. Auf der breiten Seite wird ein Anblasloch einge- schnitten, der Kopf der Flöte mit einem StĂŒck Kalebasse verschlossen und mit Bienenwachs ein MundstĂŒck geformt. Die so entstandende Flöte hat einen Tonumfang von eineinhalb Oktaven und produziert durch das Anblasen der Obertöne auf jedem der drei Löcher, bei entsprechender Stimmung, eine di- atonische Tonleiter. Eine Tambin in der Tonart F misst ca. 75 cm, einen Ganzton höher in G ca. 60 cm. Es gibt aber auch Flöten von 20 cm bis 130 cm LĂ€nge. Die Feinheit des Holzes ermöglicht es dem Flötisten, dem Instrument selbst bei grosser LautstĂ€rke OktavsprĂŒnge, Triller und grosse Klang-Variationen zu entlocken. Einen besonderen Effekt bringt das Spiel mit Vokalisen hervor, wenn der Spieler ab- wechselnd oder gleichzeitig mit der Flöte summt und spricht. Die Wassamba ist eine Stabrassel und wird aus einer hölzernen Astgabel gefertigt, an de- ren einen Stab in der Mitte durchbohrte Kale- bassenscheiben gehĂ€ngt werden. Sie ist ein Rhythmus- und Signalinstrument, das allein oder – wie hier – im Paar gespielt wird. Im Spiel mit der Tambin treibt der harte Klang der Wassamba die Melodie nach vorn und verstĂ€rkt ihre mitreißenden Rhythmen. Hannes Kies, Mamadou Sow Benkadi_7_Tambin_booklet_fin__ 13.10.10 14:22 Seite 4 ...

barry ... DIE MUSIKAUFNAHMEN [1] BANA YE JUGU YE „Die Krankheit ist der Feind des Menschen“. Dies ist der einzige Titel in Bamanan, der Haupt-Verkehrssprache in Mali, alle anderen Titel sind auf Peul. [2] A DUNUNYA „In der Welt (im Leben) gibt es alles“. Im Deutschen entspricht das etwa der Aussage: Es gibt nichts, was es nicht gibt. [3] NURU HUDA Dieses StĂŒck wird zur Lobpreisung des Pro- pheten Mohamed anlĂ€sslich seines Geburtsta- ges, Mawlid, gespielt. [4] WALA ’O FOLEY „Es ist gut, jemanden zu haben, der einem hilft, um im Leben erfolgreich zu sein.“ [5] WELE HANDE Eine glĂŒckliche Begebenheit wie Taufe oder Hochzeit kĂŒndigen einen schönen Tag an. [6] TAMA GALE In diesem StĂŒck werden diejenigen Leute kriti- siert, die gegenĂŒber KĂŒnstlern/Musikern nicht großzĂŒgig, sondern geizig sind! [7] ROKINDOWE Diese Musik wird gespielt, um jemanden zu beschwichtigen, wörtlich: „den Zorn des Kö- nigs“ in bestimmten Situationen zu besĂ€nf- tigen. [8] FRAU SURSULAPITSCHI Das StĂŒck wurde von den Musikern im Geden- ken an Samory TourĂ©, den großen MilitĂ€rfĂŒh- rer der MalinkĂ© (1830 – 1900) gespielt. [9] KONGOBA Große Teile des musikalischen Repertoires in Afrika erfĂŒllen im tĂ€glichen Leben eine be- stimmte Funktion. Dieses StĂŒck dient der Er- mutigung der Bauern bei der Arbeit auf ihren Feldern. [10] TE DOUNGA Man respektiert denjenigen, der einen selbst re- spektiert. Ein gutes Zusammenleben erfordert den „gegenseitigen Respekt“ – Te Dounga. [11] FOUTA Ein Loblied auf die Peul im Futa Djalon, der Bergregion in Guinea. [12] NAFIGUI WADE Dieses StĂŒck klagt das schlechte Betragen eines Verleumders und Schwindlers in der Gesell- schaft an. Er ist fĂ€hig, zwei Freunde oder ein Ehepaar zu entzweien. [13] LE OURDA Die Menschen sind nicht gleich. 5 ...

barry Benkadi_7_Tambin_booklet_fin__ 13.10.10 14:22 Seite 5 *!* 8 LES ENREGISTREMENTS [1] BANA YE JUGU YE «La maladie est l’ennemie de l’homme ». C’est le seul titre dans la langue principale au Mali, le bamanan, pendant que touts les autres titres ont Ă©tĂ© donnĂ© en peulh. [2] A DUNUNYA « Dans le monde il y a tout ». [3] NURU HUDA Ce morceau est jouĂ© Ă  l’occasion du Mawid, l’anniversaire du prophĂšte Mohamed. «Chan- tez l’éloge et la gloire du prophĂšte de l’Islam! » [4] WALA ‘O FOLEY « Il est bon d’avoir quelqu’un qui t’aide pour rĂ©ussir dans la vie. » [5] WELE HANDE Un Ă©vĂšnement heureux comme le baptĂȘme et le mariage annonce une belle journĂ©e. [6] TAMA GALE Ce morceau est jouĂ© pour critiquer les gens qui ne sont pas gĂ©nĂ©reux envers les artistes. Ils sont pingres. [7] ROKINDOWE C’est une musique pour amadouer, pour cal- mer la colĂšre du roi dans certaines circonstan- ces. L’artiste Ă  travers ce morceau de musique pouvait amener le roi Ă  la raison s’il Ă©tait fĂąchĂ©. [8] FRAU SURSULAPITSCHI Morceau jouĂ© par les artistes Ă  l’intention de Samory TourĂ©, le grand guerrier malinkĂ© (1830 – 1900). [9] KONGOBA Une grande parti du rĂ©pertoire musical en Afrique a une fonction bien dĂ©terminĂ©e dans la vie quotidienne. Cette musique encourage les cultivateurs au champ. [10] TE DOUNGA Tu respectes quelqu’un qui te respecte. La bon- ne cohabitation demande le « respect mutuel » – te dounga. [11] FOUTA C’est un Ă©loge des Peulhs du Fouta Djalon, la region montagneuse en GuinĂ©e et leur territoi- re principale. [12] NAFIGUI WADE Ce morceau dĂ©nonce le mauvais comporte- ment d’un calomniateur et d’ un escroc dans la sociĂ©tĂ©. Il peut sĂ©parer deux amis, et mĂȘme un couple. [13] LE OURDA «Les gens ne sont pas Ă©gaux ». Benkadi_7_Tambin_booklet_fin__ 13.10.10 14:22 Seite 8 ...

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... THE RECORDINGS [1] BANA YE JUGU YE “The disease is the enemy of the people”. This is the only title sung in the ‘lingua franca’ of Mali, the Bamanan. All the other songs are in Fulani. [2] A DUNUNYA “In the world (in life), there is everything”. In German, the equivalent to this statement is: “There is nothing, that does not exist”. [3] NURU HUDA This piece is dedicated to the glory of the Pro- phet Mohamed on the occasion of his birthday, Mawlid. [4] WALA ‘O FOLEY “It is good to have somebody who helps you to succeed in life”. [5] WELE HANDE “Today is the day of luck”. An event like bap- tism and marriage heralds a wonderful day. [6] TAMA GALE In this piece, those people are criticised who are not generous but stingy towards artists / musicians. [7] ROKINDOWE This music is played in order to pacify some- body, literally: to calm “the rage of the King” in certain situations. [8] FRAU SURSULAPITSCHI The piece is played by the musicians in memo- ry of Samory TourĂ©, the great soldier of the mande (1830 – 1900). [9] KONGOBA Large parts of the music repertory in Africa fulfill a certain function in daily life. This piece is intended to encourage the farmers in their work on the millet fields. [10] TE DOUNGA You respect those, who are respecting you. A good co-existence requires “mutual respect” – te dounga. [11] FOUTA This is a hymn for the Fulani in Futa Djalon, the mountainous region in Guinea and their main living region. [12] NAFIGUI WADE This piece laments the bad behaviour of a libe- list and con man in society. He is capable of di- viding two friends as well as a married couple. [13] LE OURDA “People are not all the same.” 11 Benkadi_7_Tambin_booklet_fin__ 13.10.10 14:22 Seite 11

 

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